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Neue Mintel-Studie: Klimapessimissmus in Deutschland auf Rekordhoch

26.09.2024 - Umwelt (Gesellschaft, Klimaschutz, Studie, Umwelt)

Düsseldorf (ots) -

Laut einer neuen Mintel-Studie verlieren weltweit immer mehr Befragte das Vertrauen in die Rettung des Planeten. Die Ergebnisse des Berichts 'Global Outlook on Sustainability' machen deutlich: Die Deutschen gehen im globalen Vergleich als das pessimistischte Volk hervor. Der Glaube an eine mögliche Beherrschung des Klimawandels sinkt hierzulande von Jahr zu Jahr.

Zwischen Klima-Resignation und Engagement

Nur noch knapp über ein Drittel (36 Prozent)[1] der Deutschen glaubt, dass genug Zeit bleibt, um den Klimawandel aufzuhalten. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 waren es noch 49 Prozent.[2] Weltweit ist in keinem anderen Land der Befragung die Zuversicht so stark gefallen. Doch auch auf der globalen Ebene zeigt sich wenig Vertrauen: Denn auch hier glauben aktuell nur noch 48 Prozent, dass es noch genügend zeitlichen Spielraum gibt, um den Klimawandel abzuwenden. Im Jahr 2021 waren immerhin noch 55 Prozent der Befragten weltweit dieser Meinung.

Richard Cope, Senior Trend Consultant bei Mintel, erklärt: "Es sind nicht nur die globalen Nachrichten, die Besorgnis schüren. Auch nationale Katastrophen, wie die vermehrten Flut- und Hitzewellen, tragen zu einem wachsenden Problembewusstsein bei. Jedoch muss das nicht zwingend bedeuten, dass die Verbraucher:innen komplett aufgeben und den Klimawandel ignorieren. Denn immerhin 42 Prozent der Deutschen haben angegeben, dass extreme Wetterereignisse in ihrem Land sie dazu ermutigen, mehr für den Umweltschutz zu tun." Darüber hinaus ist die Hälfte der Deutschen (50 Prozent) überzeugt, dass ihr persönliches Verhalten einen positiven Effekt auf die Umwelt haben kann.

Zudem werden Klimaproteste in Deutschland immer breiter verankert. "Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Anteil der Menschen verdoppelt, die an einem Klimaprotest teilgenommen haben - von 3 Prozent auf 6 Prozent. Das ist gemessen an anderen Protestbewegungen ein starker Wert," meint Cope dazu. Des Weiteren geben im Vergleich zum Vorjahr mehr Deutsche an (26 Prozent, im Jahr 2022 waren es noch 20 Prozent), dass Klimaaktivist:innen ihr Umweltbewusstsein geschärft hätten.

Für viele Unternehmen relevant: Viele Deutsche setzen inzwischen auf praktische klimafreundliche Maßnahmen im Alltag: 58 Prozent von ihnen greifen zu recycelten Verpackungen, 51 Prozent reduzieren ihren Kleidungskonsum und 37 Prozent entscheiden sich für Nachfüllprodukte wie wiederverwendbare Seifenspender oder Müslibehälter.

Nachhaltigkeit als Chancen-Thema für Unternehmen

In Deutschland findet nur knapp ein Viertel (24 Prozent[3]), dass die hiesige Politik genug tut, um den Klimawandel abzuwenden - 33 Prozent sind der gegenteiligen Meinung. Außergewöhnlich wenig Vertrauen haben die Deutschen nicht nur in die Politik, sondern auch in die Privatwirtschaft: Fast die Hälfte (47 Prozent) misstraut den Angaben von Unternehmen zur Umweltbilanz. Das ist der höchste in dieser globalen Studie gemessene Wert und ganze 12 Prozentpunkte über dem weltweiten Durchschnitt von 35 Prozent. Das verlorene Vertrauen der Verbraucher:innen will die EU bekanntlich mit der kürzlich verabschiedeten Green Claims Richtlinie zurückgewinnen, was angesichts des Ausmaßes der Skepsis nicht leicht werden dürfte. Dabei sehen viele Verbraucher:innen Unternehmen als zentrale Akteure im Kampf gegen den Klimawandel. Cope meint dazu: "Es gibt enormes Potenzial für Unternehmen, das Vertrauen der Verbraucher:innen zurückzugewinnen. Knapp jeder Zweite (48 Prozent) glaubt sogar, dass Unternehmen mehr bewirken können als Regierungen."

Während die EU Richtlinie die Unternehmen zu klaren und wissenschaftlich belegbaren umweltbezogenen Aussagen und Produktkennzeichnungen zwingen wird, bevorzugen die meisten Kunden klare und einfache Nachhaltigkeitsangaben, am besten in Form einer Skala oder Farbcodierung (30 Prozent). Hier zeichnet sich also ein Zielkonflikt ab, denn je stärker Unternehmen mögliche Irreführung vermeiden und auf den wissenschaftlichen Nachweis ihrer Aussagen achten, desto komplexer wird die Darstellung auf dem Produkt. Lösungen wie QR-Codes auf Verpackungen sind allerdings weniger beliebt (nur 15 Prozent). "Die Verbraucher:innen wollen beim Einkauf nicht lange Nachhaltigkeitsdetails studieren, sondern schnelle und verlässliche Entscheidungen treffen", erklärt Cope. "Unternehmen, die es schaffen, plakativ und dennoch transparent und belegbar zu kommunizieren, können das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen. Zertifizierte Labels für Klima-Engagement dürften für Unternehmen daher wertvoller werden."

Über die Studie

Die repräsentative Umfrage wurde im Rahmen des Mintel Reports zu "Global Outlook on Sustainability: A Consumer Study 2024" im Juni 2024 im Rahmen einer Online-Befragung von 10.000 Verbraucher:innen durchgeführt. Hauptthemen der Studie sind die Einstellungen der Verbraucher:innen gegenüber dem Klimawandel, zu nachhaltigen Verhaltensweisen, Produkten sowie Dienstleistungen, Herausforderungen für Unternehmen, Nachhaltigkeit im Bereich BPC, Essen & Trinken sowie Haushalt. Soweit hier zur besseren Lesbarkeit "Deutsche" oder "deutsche Verbraucher:innen/Bevölkerung" verwendet wird, sind damit alle Verbraucher:innen in Deutschland gemeint, unabhängig von ihrer Nationalität.

[1] Für den kompletten Bericht "Global Outlook on Sustainability: A Consumer Study 2024-2025" wurden im Juni 2024 weltweit 10.000 Konsument:innen befragt.

Befragung in Deutschland: 1.000 Internetnutzer:innen ab 16 Jahren, Juni 2024

[2] Befragung in Deutschland: 1.000 Internetnutzer:innen, April 2023

Für den kompletten Bericht "Global Outlook on Sustainability: A Consumer Study 2023" wurden im April 2023 weltweit 16.000 Konsument:innen befragt.

[3] Befragung in Deutschland: 1.000 Internetnutzer:innen ab 16 Jahren, Juni 2024

Quelle: www.presseportal.de

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